Zunahme bei Solo-Selbstständigen – IG BAU fordert Meisterpflicht

Rollende Ein-Mann-Betriebe: Immer häufiger sind in der Region Südwestsachsen Solo-Selbstständige unterwegs. Doch viele von ihnen arbeiten nach Einschätzung der IG BAU unter schlechten Bedingungen – ohne soziale Absicherung und mit einem Einkommen, das teils unter dem Mindestlohn liegt. In dem Zusammenhang kritisiert die Gewerkschaft Online-Portale wie MyHammer oder Helpling, die ein solches Geschäftsmodell unterstützten. „Zwar scheint ein Fachmann dort nur ein paar Klicks entfernt. Doch ein Großteil dieser sogenannten ,Gig-Worker‘ arbeitet ohne Gesellenbrief und Renten- oder Sozialversicherung“, so Bezirksvorsitzender Andreas Herrmann. Die IG BAU Südwestsachsen macht für den Trend insbesondere den Wegfall der Zulassungspflicht in vielen Handwerksberufen verantwortlich. Seitdem können sich etwa Fliesenleger ohne abgeschlossene Lehre selbstständig machen. Seitdem ist die Zahl der Fliesenlegerbetriebe im Bereich der Handwerkskammer Chemnitz kräftig angestiegen, von 736 im Jahr 2004 auf 1.398 im vergangenen Jahr. In der Gebäudereinigung – seit 2004 ebenfalls zulassungsfrei – hat sich die Anzahl der Betriebe im selben Zeitraum nahezu verdoppelt. Die IG BAU fordert die Politik dazu auf, für eine bessere Absicherung zu sorgen. So könnten Ein-Mann-Unternehmer etwa in die Altersversorgung der Bauwirtschaft einbezogen werden. Denkbar sei auch eine verpflichtende Unfallversicherung. „Am Ende brauchen wir aber wieder eine Meisterpflicht in allen Handwerksbereichen. Nur damit sind Qualität und Nachwuchs gesichert.“, so Andreas Herrmann.

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